Ingram Hartinger, geboren am 28. 12. 1949 in Saalfelden/Salzburg. Studium der Romanistik und Psychologie in Salzburg. Mitarbeit an Projekten im Rahmen der Psychiatriereform in Österreich (Projekt „Randgruppenseminar“ in Salzburg, Gründung der „Plattform Demokratische Psychiatrie Österreich“, Gründung eines Kriseninterventionszentrums in Graz). Zwei Jahre Mitarbeit bei dem Psychiater Franco Basaglia in Triest. Mehrjährige Auslandsaufenthalte, u.a. in Italien, Frankreich und Südamerika. Mitglied des „Forum Stadtpark“ (Graz). Hartinger arbeitet als klinischer Psychologe und Psychotherapeut, er lebt seit 1980 in Klagenfurt.
* 28. Dezember 1949
von Christine Grond
Essay
Die Texte Ingram Hartingers verzichten auf traditionelle Vorgaben der ‚Lesbarkeit‘ von Literatur, ihre formalen und inhaltlichen Strukturen sind nicht eindeutig nachzuvollziehen – eher geht es Hartinger um die Auflösung oder Fragwürdigkeit jeglicher Struktur, um das Ringen um Begriffe, Bedeutungen, Ausdruck, Erinnerungen in einem Rhythmus des Hervorbrechens und Zurückweichens, des Auffindens und Verwerfens von Sprache. „Das denke ich / Ist Dichtung / Was sich zusammendrängt / Mit Explosion und / Sich verwirft“ heißt es in einem Gedicht („Unwirsch das Herz“, 1991).
Der Umgang des Autors mit dem Material Sprache und den literarischen Normierungen ist programmatisch respektlos. Die Texte Hartingers sind keine geschlossenen Werke literarischer Fiktion, sondern es wird in ihnen Literatur als ein Schreibprozeß vorgeführt, im Bewußtsein der ...